
Aleph & Ensemble
Arabic Music Days
Musik / Konzert Ensemble & Orchester / Arabische & persische Musik 0Bis ins 8. Jahrhundert reichen die Ursprünge des arabischen „takht“ zurück. Wörtlich war damit das Holzpodium gemeint, das den Musiker:innen als Bühne diente – inzwischen bezeichnet der Begriff das klassische Ensemble der arabischen Musik aus Gesangssolist:in, Oud, Flöte, Kanun und verschiedenen Schlaginstrumenten, das im Laufe der Jahrhunderte in zahlreichen musikalischen Traditionen der Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas aufgenommen und weiterentwickelt wurde. Diese Besetzung, die Musiker:innen bis heute zum kreativen Austausch inspiriert, steht im Mittelpunkt der diesjährigen Arabic Music Days. In vier Konzerten, kuratiert vom irakischen Oud-Spieler Naseer Shamma, präsentieren Künstler:innen aus Syrien, dem Libanon und Marokko traditionelle und zeitgenössische Spielarten.
Der libanesische Pianist und Komponist Fady Abi Saad, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Aleph, und sein Ensemble bringen das klassische Genre in einen interessanten Dialog mit dem diatonischen Klavier und verschiedenen aktuellen musikalischen Strömungen.
Aleph (Fady Abi Saad) Klavier
Raed Bou Kamel Ney, Percussion
Jihad Assaad Kanun
Ruslan Plamadeala Posaune
Fouad Afra Schlaginstrumente
Philippe Dib Bass
Das Programm wurde von der Bühne aus angekündigt.







Fotocredit: Jakob Tillmann
In der Pause trug der Dichter Basim Alansar zwei seiner Gedichte vor. Diese und weitere Werke können Sie sich in seiner Dichterlesung anschauen.
Ein Leben von Bäumen umgeben
Da rollt deine Zeit dem Schneeberg zu.
Da sehe ich dich in sicheren Zeiten.
Da sind deine Wünsche, bunt vom Honig in den Höhlen.
Da sehe ich dich schlafen mit dem alten Schmerz.
Du wolltest dem Vergangenen nachweinen
und die Zukunft beklagen.
Du wolltest Herbst und Ewigkeit zugleich umarmen!
Nie hast du dich für Dichter interessiert
und ranntest nur toten Geschichten hinterher.
Ich sagte dir, mit mir zu gehen, den flüchtigen Träumen zu,
doch du gingst allein dem ewigen Begehren entgegen.
Ich sagte dir, das Grün des Grases in den Koffer zu packen,
doch du legtest die Himmelsfarbe ins Zimmer.
Denk dran, du und die Freude, ihr seid Zwillinge.
Denk dran, der Himmel schläft nicht unter deinen Wünschen.
Denk dran, dein Leben ist von Bäumen umgeben.
Ich wünschte, du zögest in den Krieg gegen das Verbotene,
doch du warfst mir nur Theorien an den Kopf.
Ich wünschte, du protestiertest gegen die Ewigkeit,
doch du hast mich verletzt mit alten Melodien.
Ich sah, wie du dem Aufstand beitratst durch sein rotes Tor,
nachdem du mir geschworen hattest, ihm durch das weiße
beizutreten.
Warum sagtest du Lebwohl zur aufziehenden Dämmerung?
Warum sagtest du Hallo zum Abend?
Nachdem du lange Zeit verschwunden warst,
klopfte ich so oft an deine Tür,
bis sich mein Herz am Pflock des Erstaunens aufhing.
Als ich den Postboten vorübergehen sah,
ohne dein Leben zu beachten,
umgaben mich die Bäume mit Stille.
Hauch
Wann immer ich dem Leben zustrebte,
hielt mich das Kriegsgetrommel auf.
Wann immer ich den Zipfel der Wahrheit erhaschte,
durchbohrten mich die Schwerter der Geschichte.
Wann immer ich den Leib der Freiheit umarmte,
beschimpften mich die Despoten.
Wann immer ich der Stimme des Exils lauschte,
ergriffen mich Erinnerungen an die Heimat.
Immer wieder tat ich kund,
ich suche nicht nach Ruhm,
noch nicht einmal nach einem guten Ruf.
Ich wünschte mir im Leben nur,
den Hauch zu fassen, der
mir den Kummer wegweht, der in meinem Herzen bohrt
von Kindheit an bis heute.
Übersetzungen aus dem Arabischen von Leslie Tramontini

Arabic Music Days
Musik, bildende Kunst, Poesie und Film