MARIE SEIDLER, FREDERIC JOST & WOLFRAM RIEGER
SCHUBERT-WOCHE: YOUNG SINGERS I
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Der Blinde Knabe
Der blinde Knabe
O sagt, ihr Lieben, mir einmal,
Welch Ding ist’s, Licht genannt?
Was sind des Sehens Freuden all’
Die niemals ich gekannt?
Die Sonne, die so hell ihr seht,
Mir Armen scheint sie nie;
Ihr sagt, sie auf- und niedergeht,
Ich weiß nicht, wann noch wie.
Ich mach’ mir selbst so Tag wie Nacht
Dieweil ich schlaf’ und spiel’,
Mein inn’res Leben schön mir lacht,
Ich hab’ der Freuden viel.
Zwar kenn’ ich nicht, was euch erfreut,
Doch drückt mich keine Schuld,
Drum freu’ ich mich in meinem Leid
Und trag’ es mit Geduld.
Ich bin so glücklich, bin so reich
Mit dem, was Gott mir gab,
Bin wie ein König froh, obgleich
Ein armer, blinder Knab’.
Deutsch von Jakob Nikolaus Craigher de Jachelutta
An mein Herz
An mein Herz
O Herz, sei endlich stille!
Was schlägst du so unruhvoll?
Es ist ja des Himmels Wille,
Und gab auch dein junges Leben
Dir nichts als Wahn und Pein;
Hat’s ihr nur Freude gegeben,
So mag’s verloren sein!
Und wenn sie auch nie dein Lieben
Und nie dein’ Liebe verstand,
So bist du doch treu geblieben,
Und Gott hat’s droben erkannt.
Wir wollen es mutig ertragen,
So lang nur die Träne noch rinnt,
Und träumen von schöneren Tagen,
Die lange vorüber sind.
Und siehst du die Blüten erscheinen,
Und singen die Vögel umher,
So magst du wohl heimlich weinen,
Doch klagen sollst du nicht mehr.
Geh’n doch die ewigen Sterne
Dort oben mit goldenem Licht
Und lächeln so freundlich von ferne,
Und denken doch unser nicht.
Gretchen im Zwinger
Ach, neige
Du Schmerzenreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not!
Das Schwert im Herzen,
Mit tausend Schmerzen
Blickst auf zu deines Sohnes Tod.
Zum Vater Blickst du,
Und Seufzer schickst du
Hinauf um sein’ und deine Not.
Wer fühlet,
Wie wühlet
Der Schmerz mir im Gebein?
Was mein armes Herz hier banget,
Was es zittert, was verlanget,
Weißt nur du, nur du allein!
Wohin ich immer gehe,
Wie weh, wie weh, wie wehe
Wird mir im Busen hier!
Ich bin, ach, kaum alleine,
Ich wein’, ich wein’, ich weine,
Geistliches Lied
Geistliches Lied
Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.
Ich weiß nur, dass der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.
Szene aus Goethes Faust
Böser Geist
Wie anders, Gretchen, war dir’s,
Als du noch voll Unschuld
Hier zum Altar trat’st,
Aus dem vergriffenen Büchelchen
Gebete lalltest,
Halb Kinderspiele,
Halb Gott im Herzen!
Gretchen! Wo steht dein Kopf?
In deinem Herzen, welche Missetat?
Bet’st du für deiner Mutter Seele,
Auf deiner Schwelle wessen Blut?
– Und unter deinem Herzen
Regt sich’s nicht quillend schon,
Und ängstigt dich und sich
Mit ahnungsvoller Gegenwart?
Gretchen
Weh! Weh!
Wär’ ich der Gedanken los,
Die mir herüber und hinüber gehen
Wider mich!
Chor
Böser Geist
Grimm fasst dich!
Die Posaune tönt!
Die Gräber beben!
Und dein Herz, aus Aschenruh
Zu Flammenqualen wieder aufgeschaffen,
Bebt auf!
Gretchen
Wär’ ich hier weg!
Mir ist als ob die Orgel mir
Den Atem versetzte,
Gesang mein Herz
Im Tiefsten löste.
Chor
Gretchen
Mir wird so eng!
Die Mauern-Pfeiler befangen mich!
Das Gewölbe drängt mich! – Luft!
Böser Geist
Verbirg dich! Sünd’ und Schande
Bleibt nicht verborgen.
Luft? Licht? Wehe dir!
Chor
Böser Geist
Ihr Antlitz wenden
Verklärte von dir ab.
Die Hände dir zu reichen,
Schauert’s den Reinen.
Weh!
Chor
Quid sum miser tunc dicturus?
Quem patronum rogaturus?
Sehnsucht
Was zieht mir das Herz so?
Was zieht mich hinaus?
Und windet und schraubt mich
Aus Zimmer und Haus?
Wie dort sich die Wolken
Am Felsen verziehn!
Da möcht ich hinüber,
Da möcht ich wohl hin!
Nun wiegt sich der Raben
Geselliger Flug;
Ich mische mich drunter
Und folge dem Zug.
Und Berg und Gemäuer
Umfittigen wir;
Sie weilet da drunten,
Ich spähe nach ihr.
Da kommt sie und wandelt;
Ich eile sobald,
Ein singender Vogel,
Im buschigten Wald.
Sie weilet und horchet
Und lächelt mit sich:
„Er singet so lieblich
Und singt es an mich.“
Die scheidende Sonne
Vergüldet die Höhn;
Die sinnende Schöne,
Sie lässt es geschehen.
Sie wandelt am Bache
Die Wiesen entlang,
Und finster und finstrer
Umschlingt sich der Gang;
Auf einmal erschein ich,
Ein blinkender Stern.
„Was glänzet da droben,
So nah und so fern?“
Und hast du mit Staunen
Das Leuchten erblickt,
Ich lieg dir zu Füßen,
Da bin ich beglückt!
Thekla (Eine Geisterstimme)
Wo ich sei, und wo mich hingewendet,
Als mein flücht’ger Schatte dir entschwebt?
Hab’ ich nicht beschlossen und geendet,
Hab’ ich nicht geliebet und gelebt?
Willst du nach den Nachtigallen fragen,
Die mit seelenvoller Melodie
Dich entzückten in des Lenzes Tagen?
Nur so lang’ sie liebten, waren sie.
Glaube mir, ich bin mit ihm vereint,
Wo sich nicht mehr trennt, was sich verbunden,
Dort, wo keine Träne wird geweint.
Dorten wirst auch du uns wieder finden,
Wenn dein Lieben unserm Lieben gleicht;
Dort ist auch der Vater, frei von Sünden,
Den der blut’ge Mord nicht mehr erreicht.
Und er fühlt, dass ihn kein Wahn betrogen,
Als er aufwärts zu den Sternen sah;
Denn wie jeder wägt, wird ihm gewogen,
Wer es glaubt, dem ist das Heil’ge nah.
Wort gehalten wird in jenen Räumen
Jedem schönen gläubigen Gefühl;
Wage du, zu irren und zu träumen:
Hoher Sinn liegt oft im kind’schen Spiel.
Lied der Anne Lyle
Wärst du bei mir im Lebenstal,
Gern wollt’ ich alles mit dir teilen;
Mit dir zu flieh’n wär’ leichte Wahl,
Bei mildem Wind, bei Sturmes Heulen.
Doch trennt uns harte Schicksalsmacht
Uns ist nicht gleiches Los geschrieben.
Mein Glück ist, wenn dir Freude lacht
Ich wein’ und bete für den Lieben.
Es wird mein töricht’ Herz vergeh’n
Wenn’s alle Hoffnung sieht verschwinden
Doch soll’s nie seinen Gram gesteh’n,
Nie mürrisch klagend ihn verkünden.
Und drückt des Lebens Last das Herz,
Soll nie den matten Blick sie trüben,
So lange mein geheimer Schmerz
Ein Kummer wäre für den Lieben.
Deutsch von Jakob Nikolaus Craigher de Jachelutta
Sehnsucht
Sehnsucht
Ach, aus dieses Tales Gründen,
Die der kalte Nebel drückt,
Könnt’ ich doch den Ausgang finden,
Ach, wie fühlt’ ich mich beglückt!
Dort erblick’ ich schöne Hügel,
Ewig jung und ewig grün!
Hätt’ ich Schwingen, hätt’ ich Flügel,
Nach den Hügeln zög’ ich hin.
Harmonien hör’ ich klingen,
Töne süßer Himmelsruh’,
Und die leichten Winde bringen
Mir der Düfte Balsam zu,
Gold’ne Früchte seh’ ich glühen,
Winkend zwischen dunkelm Laub,
Und die Blumen, die dort blühen,
Werden keines Winters Raub.
Ach wie schön muss sich’s ergehen
Dort im ew’gen Sonnenschein,
Und die Luft auf jenen Höhen,
O wie labend muss sie sein!
Doch mir wehrt des Stromes Toben,
Der ergrimmt dazwischen braust,
Seine Wellen sind gehoben,
Dass die Seele mir ergraust.
Einen Nachen seh ich schwanken,
Aber ach! der Fährmann fehlt.
Frisch hinein und ohne Wanken,
Seine Segel sind beseelt.
Du musst glauben, du musst wagen,
Denn die Götter leih’n kein Pfand,
Nur ein Wunder kann dich tragen
In das schöne Wunderland.
Bei dir allein
Bei dir allein
Bei dir allein
Empfind’ ich, dass ich lebe,
Dass Jugendmut mich schwellt,
Dass eine heit’re Welt
Der Liebe mich durchbebe;
Mich freut mein Sein
Bei dir allein!
Bei dir allein
Weht mir die Luft so labend,
Dünkt mich die Flur so grün,
So mild des Lenzes Blüh’n
So balsamreich der Abend,
So kühl der Hain,
Bei dir allein!
Bei dir allein
Verliert der Schmerz sein Herbes,
Gewinnt die Freud’ an Lust!
Du sicherst meine Brust
Des angestammten Erbes;
Ich fühl’ mich mein
Bei dir allein!
L’incanto degli occhi
Nur Euch, schöne Sterne,
Gehört all mein Leben,
Wie Götter so ferne,
Beseelt ihr mein Streben.
Nach eurem Winke
Bewegt sich mein Sinn.
Kühnheit durchdringt mich,
Wenn fröhlich ihr strahlt,
Wenn Trübsinn euch malt,
Quält Angst mich dahin.
Il traditor deluso
Der getäuschte Verräter
Rezitativ
Weh mir, ich bebe!
Ich fühle meinen Sinn vor Kälte erstarren!
Fort von hier, doch wohin?
Wo ist der Weg? Wer wird ihn mir weisen?
Oh Gott! Was hör ich? Wie geschieht mir?
Wo bin ich?
Arie
Die Lüfte rings um mich
Sind von Blitzen durchzuckt,
Es wankt und schwankt
Die Erde unter mir!
Die tiefe Nacht
Umfängt mich mit Grauen!
Welch unheilvolle Geister
Und Gespenster sind diese?
Welch grausamen Schrecken
Fühl ich in der Brust!
Recitativo
Ahimè, io tremo!
Io sento tutto inondarmi il seno di gelido sudor!
Fuggasi… Ah quale?
Qual è la via? Chi me l’addita?
Oh Dio! che ascoltai? Che m’avvenne?
Ove son io?
Aria
Ah, l’aria d’intorno
Lampeggia, sfavilla;
Ondeggia, vacilla
L’infido terren!
Qual notte profonda
D’orror mi circonda!
Che larve funeste,
Che smanie son queste!
Che fiero spavento
Mi sento nel sen!
Il modo di prender moglie
Wie man eine Frau wählt
Wohlan und ohne Zagen,
Mutig und ein für allemal,
Wenn ich mir eine Frau nehme,
Weiß ich genau warum.
Ich tu’s, um Schulden zu bezahlen,
Des Geldes wegen nehm’ ich sie,
Ich sag’ es und sag’ es immer wieder,
Das fällt mir nicht schwer.
Von all den Gründen auf der Welt
Sich eine Frau zu nehmen,
Kann ich einen schöneren
Als den meinen nicht finden.
Der eine wählt seine Frau aus Liebe,
Der and’re aus Respekt,
Der and’re weil man’s ihm geraten,
Der and’re nur aus Anstand,
Der letzte nur zum Spaß.
Ist es so oder nicht?
Und ich, als kleine Linderung
Für alle meine Sorgen,
Soll nicht ein kleines Fräulein
Mir zur Frau nehmen können?
Ich hab’s gesagt und sag es wieder:
Mir geht es nur ums Geld.
So machen es doch alle,
Also mach’ auch ich es so.
Orsù! non ci pensiamo,
Coraggio e concludiamo,
Al fin s’io prendo moglie,
Sò ben perchè lo fò.
Lo fò per pagar i debiti,
La prendo per contanti,
Di dirlo, e di ripeterlo,
Difficoltà non ho.
Fra tanti modi e tanti
Di prender moglie al mondo,
Un modo più giocondo
Del mio trovar non sò.
Si prende per affetto,
Si prende per rispetto,
Si prende per consiglio,
Si prende per puntiglio,
Si prende per capriccio.
È vero, si o nò?
Ed io per medicina
Di tutti i mali miei
Un poco di sposina
Prendere non potrò?
Ho detto e’l ridico,
Lo fò per li contanti,
Lo fanno tanti e tanti
Anch’ io lo farò.
Unbekannter Autor
Fahrt zum Hades
Der Nachen dröhnt, Cypressen flüstern,
Horch, Geister reden schaurig drein;
Bald werd’ ich am Gestad’, dem düstern,
Weit von der schönen Erde sein.
Da leuchten Sonne nicht, noch Sterne,
Da tönt kein Lied, da ist kein Freund.
Empfang die letzte Träne, o Ferne,
Die dieses müde Auge weint.
Es murmelt todesschwangern Frieden,
Vergessen nenn’ ich zwiefach Sterben,
Was ich mit höchster Kraft gewann,
Verlieren, wieder es erwerben –
Wann enden diese Qualen? Wann?
An Schwager Kronos
Spute dich, Kronos!
Fort den rasselnden Trott!
Bergab gleitet der Weg:
Ekles Schwindeln zögert
Mir vor die Stirne dein Zaudern.
Frisch, holpert es gleich,
Über Stock und Steine den Trott
Rasch ins Leben hinein!
Nun schon wieder
Den eratmenden Schritt
Mühsam berghinauf,
Auf denn, nicht träge denn
Strebend und hoffend hinan!
Weit, hoch, herrlich
Rings den Blick ins Leben hinein;
Vom Gebirg zum Gebirg
Schwebet der ewige Geist,
Ewigen Lebens ahndevoll.
Seitwärts des Überdachs Schatten
Zieht dich an
Und ein Frischung verheißender Blick
Auf der Schwelle des Mädchens da.
Labe dich! – Mir auch, Mädchen,
Diesen schäumenden Trank,
Diesen frischen Gesundheitsblick!
Ab denn, rascher hinab!
Sieh, die Sonne sinkt!
Eh sie sinkt, eh mich Greisen
Ergreift im Moore Nebelduft,
Entzahnte Kiefer schnattern
Und das schlotternde Gebein,
Trunknen vom letzten Strahl
Reiß mich, ein Feuermeer
Mir im schäumenden Aug’,
Mich Geblendeten, Taumelnden
In der Hölle nächtliches Tor.
Rassle den schallenden Trab,
Dass gleich an der Tür
Der Wirt uns freundlich empfange.
Gruppe aus dem Tartarus
Horch – wie Murmeln des empörten Meeres,
Wie durch hohler Felsen Becken weint ein Bach,
Stöhnt dort dumpfigtief ein schweres – leeres,
Qualerpresstes Ach!
Schmerz verzerret
Ihr Gesicht – Verzweiflung sperret
Ihren Rachen fluchend auf.
Hohl sind ihre Augen – ihre Blicke
Folgen tränend seinem Trauerlauf.
Fragen sich einander ängstlich leise,
Ob noch nicht Vollendung sei?
Ewigkeit schwingt über ihnen Kreise,
Prometheus
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst,
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;
Musst mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn’ als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät,
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wusste wo aus noch ein,
Kehrt’ ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär’
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie mein’s,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle
Blütenträume reiften?
Hier sitz’ ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!
Auf der Donau
Auf der Wellen Spiegel schwimmt der Kahn,
Alte Burgen ragen himmelan,
Tannenwälder rauschen geistergleich,
Und das Herz im Busen wird uns weich.
Denn der Menschen Werke sinken all’,
Wo ist Turm, wo Pforte, wo der Wall,
Wo sie selbst, die Starken, erzgeschirmt,
Die in Krieg und Jagden hingestürmt?
Trauriges Gestrüppe wuchert fort,
Während frommer Sage Kraft verdorrt:
Und im kleinen Kahne wird uns bang,
Wellen drohn wie Zeiten Untergang.
Wie Ulfru fischt
Wie Ulfru fischt
Die Angel zuckt, die Rute bebt,
Doch leicht fährt sie heraus.
Ihr eigensinn’gen Nixen gebt
Dem Fischer keinen Schmaus.
Was frommet ihm sein kluger Sinn,
Die Fische baumeln spottend hin;
Er steht am Ufer fest gebannt,
Kann nicht ins Wasser, ihn hält das Land.
Die glatte Fläche kräuselt sich,
Vom Schuppenvolk bewegt,
Das seine Glieder wonniglich
In sichern Fluten regt.
Forellen zappeln hin und her,
Doch bleibt des Fischers Angel leer,
Sie fühlen, was die Freiheit ist,
Fruchtlos ist Fischers alte List.
Die Erde ist gewaltig schön,
Doch sicher ist sie nicht.
Es senden Stürme Eiseshöh’n,
Der Hagel und der Frost zerbricht
Mit einem Schlage, einem Druck,
Das gold’ne Korn, der Rosen Schmuck;
Den Fischlein unter’m weichen Dach,
Kein Sturm folgt ihnen vom Lande nach.
Der Schiffer
Der Schiffer
Im Winde, im Sturme befahr’ ich den Fluss,
Die Kleider durchweichet der Regen im Guss;
Ich peitsche die Wellen mit mächtigem Schlag,
Erhoffend mir heiteren Tag.
Die Wellen, sie jagen das ächzende Schiff,
Es drohet der Strudel, es drohet der Riff,
Gesteine entkollern den felsigen Höh’n,
Und Tannen erseufzen wie Geistergestöh’n.
So musste es kommen, ich hab’ es gewollt,
Ich hasse ein Leben behaglich entrollt;
Und schlängen die Wellen den ächzenden Kahn,
Ich priese doch immer die eigene Bahn.
Drum tose des Wassers ohnmächtiger Zorn,
Dem Herzen entquillet ein seliger Born,
Die Nerven erfrischend, o himmlische Lust,
Dem Sturme zu trotzen mit männlicher Brust!
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Marie Seidler über "An mein Herz" D 860
Das Schubert-Universum
Künstler
Marie Seidler
Mezzosopran
Frederic Jost
Bass
Wolfram Rieger
Klavier
Programm
Franz Schubert
Der blinde Knabe D 833
Franz Schubert
An mein Herz D 860
Franz Schubert
Gretchen im Zwinger (Gretchens Bitte) D 564
Franz Schubert
Geistliches Lied (Marie) D 658
Franz Schubert
Szene aus Goethes Faust (Szene im Dom) D 126
Franz Schubert
Sehnsucht „Was zieht mir das Herz so“ D 123
Franz Schubert
Thekla (Eine Geisterstimme) II D 595
Franz Schubert
Lied der Anne Lyle D 830
Franz Schubert
Sehnsucht „Ach, aus dieses Tales Gründen“ D 636
Franz Schubert
Bei dir allein D 866/2
Franz Schubert
L'incanto degli occhi D 902/1
Franz Schubert
Il traditor deluso D 902/2
Franz Schubert
Il modo di prender moglie D 902/3
Franz Schubert
Fahrt zum Hades D 526
Franz Schubert
Gruppe aus dem Tartarus D 583
Franz Schubert
An Schwager Kronos D 369
Franz Schubert
Prometheus D 674
Franz Schubert
Auf der Donau D 553
Franz Schubert
Wie Ulfru fischt D 525
Franz Schubert
Der Schiffer D 536
Auch in diesem Jahr stellten sich im Rahmen der Schubert-Woche in drei Konzerten junge Sängerinnen und Sänger vor, die am Beginn ihrer internationalen Karrieren stehen und bereits im Vorfeld in mehreren Workshops intensiv mit Thomas Hampson an ihren Programmen gearbeitet hatten.
Den Auftakt-Abend gestalteten Mezzosopranistin Marie Seidler und Bass Frederic Jost gemeinsam mit Wolfram Rieger – beide waren im Rahmen früherer Schubert-Wochen bereits im Pierre Boulez Saal zu erleben.
Zum dritten Mal widmeten sich auf Einladung von Thomas Hampson namhafte Liedsängerinnen und -sänger und die vielversprechendsten Talente der kommenden Generation gemeinsam mit ihren Klavierpartnern eine ganze Woche lang dem Schubert-Lied – auch unter Pandemiebedingungen.
Das Konzert mit anschließender interaktiver Gesprächsrunde wurde am Montag, den 18. Januar um 21 Uhr per Livestream übertragen und bleibt für 30 Tage auf unserer Website kostenlos abrufbar.
In Zusammenarbeit mit der Lied-Akademie des Internationalen Liedzentrums Heidelberg und der Hampsong Foundation
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