
m Beethoven-Jahr zum 250. Geburtstag des Komponisten Beethoven aufs Programm zu setzen – dazu braucht es nicht viel Mut, möchte man meinen. Auch ohne unsere „jubilare“ Aufmerksamkeit ist und bleibt Beethoven elementarer Bestandteil nicht nur des europäischen Konzertrepertoires. Seine Musik ist aus den Konzertsälen nicht wegzudenken – doch die Sprengkraft, mit der sie sich zu ihrer Entstehungszeit über Tradition und Konvention hinwegsetzte, ist für heutige Ohren oft gar nicht mehr ohne Weiteres zu fassen.
Vier Zyklen sind im Pierre Boulez Saal zum Jubiläumsjahr dem Schaffen Beethovens gewidmet. Sie machen in den zentralen kammermusikalischen Gattungen der Klaviersonate, des Streichquartetts, der Violinsonate und des Klaviertrios die musikästhetische Revolution, die von diesen Werken ausging, zumindest in Ansätzen wieder hör- und erfahrbar. Doch nicht nur das: Beethoven fordert heute noch auf andere Weise unsere Mut ein. Wenn es eine Eigenschaft gibt, die man bei ihm vergebens sucht, so hat Daniel Barenboim erklärt, dann ist es Oberflächlichkeit. In Beethovens musikalischem Vermächtnis spürt man unweigerlich den immer weiter wachsenden Willen, unter die glatte Oberfläche vorzudringen. In seiner Musik gibt es keine eindeutigen Antworten und schon gar keine einfachen, nie ist sie Schwarz oder Weiß, sondern immer beides. Dieser Mut zur Radikalität lädt dazu ein, diese Courage zu einem Teil unseres eigenen Selbstverständnisses zu machen. Mutig sein, das heißt bei und mit Beethoven vor allem: musikalischer wie menschlicher Komplexität, Widersprüchen und dem Ungewissen nicht aus dem Weg zu gehen, sondern sie auf dem Weg des größten Widerstands gerade zu suchen.
Neben verschiedenen Konzerten, in denen einzelne Werke des Komponisten erklingen, sind zum Jubiläumsjahr vier Zyklen ganz dem Schaffen Beethovens gewidmet.
Allein Freyheit, weiter gehn ist in der Kunstwelt, wie in der ganzen großen schöpfung, zweck. Ludwig van Beethoven




Bevor das Belcea Quartet im Mai seinen vollständigen Quartett-Zyklus präsentiert, bei dem die 16 Werke in chronologischer Reihenfolge ihrer Entstehung zu hören sind, interpretieren die vier Musikerinnen und Musiker die Quartette in sechs weiteren über die gesamte Spielzeit verteilten Konzerten. Hier sind die Programme jeweils aus allen Schaffensperioden des Komponisten zusammengestellt. (Karten für diese Konzerte sind nur einzeln, nicht als Zyklus oder Package erhältlich.) In Soloabenden mit Yefim Bronfman und Mitsuko Uchida sowie Konzerten des Boulez Ensembles sind ebenfalls Werke von Beethoven zu erleben.
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