Vortrag
Moderation
Viola
Seit sie denken kann, ist Susan Neiman erklärte Linke. Doch seit wann ist die Linke woke? In ihrer von Leidenschaft und Witz befeuerten Streitschrift untersucht sie, wie zeitgenössische Stimmen, die sich als links bezeichnen, ausgerechnet die Überzeugungen aufgegeben haben, die für den linken Standpunkt entscheidend sind: ein Bekenntnis zum Universalismus, den Glauben an die Möglichkeit des Fortschritts und die klare Unterscheidung zwischen Macht und Gerechtigkeit. Dabei setzt sie sich mit der identitätspolitischen Kritik an der Aufklärung als rassistisch, kolonialistisch und eurozentristisch auseinander und stellt fest: Die heutige Linke beraubt sich selbst der Konzepte, die für den Widerstand gegen den weltweiten Rechtsruck dringend gebraucht werden.
Susan Neiman ist Direktorin des Einstein Forums in Potsdam. Sie wurde in Atlanta geboren und studierte Philosophie an der Universität Harvard und der Freien Universität Berlin. Bevor sie 2000 die Leitung des Einstein Forums übernahm, war sie Professorin für Philosophie an der Yale University und der Universität von Tel Aviv. Zu ihren Veröffentlichungen zählen Slow Fire: Jewish Notes from Berlin (1992), The Unity of Reason: Rereading Kant (1994), Evil in Modern Thought: An Alternative History of Philosophy (2002), Fremde sehen anders (2005), Moral Clarity: A Guide for Grown-up Idealists (2008), Why Grow Up? Subversive Thoughts for an Infantile Age (2016), Learning from the Germans. Race and the Memory of Evil (2019) und Left Is Not Woke (2023).
Mit einem musikalischen Beitrag von Vashka Delnavazi (Viola)
In englischer Sprache. Der Eintritt ist frei, eine Registrierung ist erforderlich.