Kornett und Vocals
Violine und Vocals
Schlagzeug
Live-electronics und Vocals
Klavier
Kontrabass
Violoncello und Vocals
Der Komponist und Kornettist Ben LaMar Gay hat eine individuelle Form künstlerischen Ausdrucks entwickelt, die aus Improvisation entsteht und gleichzeitig die Grenzen einzelner Genres sprengt. Anlässlich dieses Konzerts im Pierre Boulez Saal, das Teil seines fortlaufenden Projekts The Manipulation of Lines and Breff ist, präsentiert er ein neues Ensemble, das aus einigen seiner internationalen musikalischen Weggefährt:innen besteht.
„Ich bin auf der South Side von Chicago aufgewachsen und wurde dort oft Zeuge von zeremoniellen Prozessionen zu unserem Binnenmeer, dem Michigansee. An diesem Großen See haben Generationen von improvisierenden Musikern, Dichterinnen, Schwimmerinnen, Geschichtenerzählern und Grillmeistern den Ruf gehört, der von der offenen Weite des Wassers ausgeht. Das Wasser ruft uns, es ruft mich, es ruft uns alle, die wir seine Zeug:innen werden. Meine Liebe zu Musik, die von Wasser inspiriert ist, reicht von Fischermelodien über Spirituals bis zu lauten House-Music-‚Mashups‘ auf einem Strandparkplatz. Mir schien es oft, als ob der Klang, den wir dem Wasser entgegenbringen, im Austausch für ein Gefühl der Offenheit entsteht, die sich dem engen Raster des Lebens widersetzt. Ich liebe es sehr, wenn ein ‚Mashup‘ wie Wasser klingt.“
Ben LaMar Gay
Set 1: The Beauty of Secrets
Im ersten Teil des Programms improvisieren die Ensemblemitglieder in wechselnden Besetzungen über die Idee der Schönheit von Geheimnissen.
Set 2: Água Futurism (Extended)
Im der zweiten Konzerthälfte erlebt Água Futurism (Extended) seine Uraufführung – ein neues Werk, das im Auftrag des Pierre Boulez Saals entstand und von Klangritualen der Großen Seen und der Verbindung zum Wasser inspiriert ist.
Der Komponist und Kornettist Ben LaMar Gay wurde in Chicago geboren. Aus Klang, Farbe, Raum und folkloristischen Einflüssen schafft er elektroakustische Kollagen, die den Begriff „Americana“ zu erweitern und neu zu definieren suchen. Nach seinem Bachelor-Abschluss in Music Education an der Northeastern Illinois University arbeitete er u.a. als Musiklehrer für das Schuldistrikt von Chicago, als Gastdozent an der School of the Art Institute of Chicago sowie mehrere Jahre für das Inferno Mobile Recording Studio des Chicago Park District. Außerdem absolvierte er einen dreijährigen Studienaufenthalt in Brasilien. Zu seinen künstlerischen Partner:innen zählen Joshua Abrams, die Association for the Advancement of Creative Musicians, Bixiga 70, Black Monks of Mississippi, Celso Fonseca, George Lewis, Nicole Mitchell, Jeff Parker, Theo Parrish, Mike Reed, Tomeka Reid, Itiberê Zwarg und viele andere. Er veröffentlichte 2018 sein Debütalbum Downtown Castles Can Never Block the Sun und war Artist in Residence am Edgar Miller Legacy Glasner Studio und an der Red Bull Music Academy. Auftritte führten ihn quer durch Nordamerika sowie nach Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und in die Niederlande. |
Als Multiinstrumentalistin, Komponistin, Arrangeurin, Songwriterin und Improvisationsmusikerin beschäftigt sich die in Chicago lebende Macie Stewart vor allem mit Klavier, Violine, Gitarre und der menschlichen Stimme. Mit dem Projekt Mouth Full of Glass gab sie 2021 ihr Solodebüt, seitdem hat sie u.a. zwei großformatige Klanginstallationen realisiert: Hisako’s House, ein Multimedia-Werk mit Tanz, visueller Kunst und Musik, entstand in Zusammenarbeit mit dem Choreographen Robyn Mineko William; The World Doubles in Size, eine quadrophonische Klanginstallation, die sie am Experimental Sound Studio in Chicago entwickelte, war im Lincoln Park Conservatory zu erleben. Sie ist Gründungsmitglied der Band Finom, hat vier Alben veröffentlicht und ist Schöpferin der multimedialen Theaterproduktion Full Bush. |
Der in verschiedenen Disziplinen tätige Künstler Mikel Patrick Avery hat sich insbesondere als Jazzschlagzeuger einen Namen gemacht und ist bekannt für seinen Stil, der oft unkonventionelle, „nicht-musikalische“ Objekte einbezieht. Er arbeitet außerdem als Filmemacher, Komponist, Fotograf, Designer, Instrumentenbauer und Dozent. In jüngerer Vergangenheit ist er mit zahlreichen, sehr unterschiedlichen Ensembles und Künstler:innen aufgetreten, darunter Joshua Abrams’ Natural Information Society, Rob Mazureks Exploding Star Orchestra, das Chicago Jazz Philharmonic, Theaster Gates’ Black Monks of Mississippi sowie Tomeka Reid. Außerdem leitete er eine Reihe von eigenen Projekten. Seine Arbeiten waren u.a. im Art Institute of Chicago, im Kennedy Center, im New Museum in New York, bei Art Basel, beim Hyde Park Jazz Festival, im Museum of Contemporary Art in Chicago und auf der documenta zu hören und zu sehen. |
Sam Pluta ist Komponist, Elektronikmusiker und Klangkünstler. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht der Computer als Musikinstrument, dessen Möglichkeiten er in Zusammenarbeit mit Künstler:innen verschiedener Disziplinen, von zeitgenössischer klassischer Musik bis zur Improvisation, immer wieder neu erprobt und dabei Wechselwirkungen zwischen Livemusik und computerisierten Klangwelten schafft. Er ist einer der Leiter:innen des in New York beheimateten Kollektivs Wet Ink Ensemble und erhielt Kompositionsaufträge u.a. vom Lucerne Festival und dem Warsaw Autumn Festival. Auf der Bühne arbeitete er neben vielen anderen mit dem Peter Evans Ensemble Rocket Science und PANG! zusammen. |
Sophie Agnel wandte sich nach einer Ausbildung als klassische Pianistin schon früh dem Modern Jazz zu und beschäftigt sich seit mehr als drei Jahrzehnten mit freier Improvisation. Inspiriert von John Cages Prepared-Piano-Technik hat sie ihr Instrument in eine Art „Extended Piano“ verwandelt und ein ganz persönliches musikalisches Universum geschaffen, das gleichermaßen lyrisch, abstrakt und sinnlich ist. Zu ihren künstlerischen Partner:innen zählen u.a. Michel Doneda, Daunik Lazro, Olivier Benoit, Catherine Jauniaux, Roger Turner, Phil Minton, Josef Nadj und Henri Jules Julien. Gemeinsam mit dem Instrumentenbauer Laurent Paquier und dem Centre National de Création Musicale d’Albi-Tarn hat sie das „nOpianO/cordophone“ entwickelt, ein experimentelles elektroakustisches Instrument.
Der französisch-deutsche Bassist und Komponist Pascal Niggenkemper erhielt seine Ausbildung an der Musikhochschule in Köln und an der Manhattan School of Music in New York. Seine Arbeit bewegt sich im Grenzbereich zwischen improvisierter Musik, reinem Klang und experimenteller Musik, wobei seine künstlerische Sprache entscheidend von neuen Spieltechniken beeinflusst ist. Auftritte führten ihn ans Kennedy Center in Washington, zum New Yorker Vision Festival, zum Umbrella Music Festival in Chicago und in viele andere Konzertsäle und zu Festivals in Europa und den USA. Derzeit ist er Artist in Residence bei Jazzdor in Straßburg. |
Olula Negre ist experimentelle:r Klangkünstler:in und Aktivist:in und arbeitet als Cellist:in, Komponist:in und bildende:r Künstler:in. Negres Arbeit hat ihre Wurzeln in Schwarzer amerikanischer und lateinamerikanischer Identität, in Queerness und in Negres Interesse an fantastischer Literatur, Folkmusik, der Arbeiterbewegung und kosmischen Phänomenen. Negre ist Co-Kurator:in von AfriClassical Futures, einer von Elastic Arts in Chicago veranstalteten Musik- und Diskussionsreihe, die sich an in der Diaspora lebende Schwarze Musiker:innen wendet, die in und mit klassischen Traditionen arbeiten. Zusammen mit dem Bassisten Torstein Johansen bildet Negre das elektroakustische Duo ¡Bananaquit!. |