Saxophon
Klavier
Gitarre
Gitarre
Im Jahr 2019 gab Charles Lloyd ein einziges und einzigartiges Konzert in Istanbul im Trio mit Gerald Clayton und Marvin Sewell. Die Erinnerung daran war so positiv, dass Lloyd nun, mit dem Ende der Pandemie und im Jahr seines 85. Geburtstags, den er mit einigen seiner Lieblingsensembles rund um die Welt feiert, die Zusammenarbeit mit diesen beiden Musikern fortsetzt. Der Pianist Gerald Clayton tritt seit zehn Jahren gemeinsam mit Lloyd auf und ist mit seiner musikalischen Sprache eng vertraut. Mit dem Gitarristen Marvin Sewell verbinden ihn seine Wurzeln im Mississippi-Delta. Für den Auftritt im Pierre Boulez Saal wird das Ocean Trio II durch den dänischen Gitarristen Jakob Bro als Special Guest verstärkt.
Ich habe in vielen wunderbaren Konzertsälen auf der ganzen Welt gespielt, aber es gibt nicht viele, die einen schöneren Klang haben als der Pierre Boulez Saal. Ich bin glücklich, wieder hierher zu kommen und freue mich mit offenen Ohren auf unser Konzert am 28. November. Charles Lloyd
Charles Lloyd
Charles Lloyd wurde 1938 in Memphis (Tennessee) geboren. Sein erstes Saxophon bekam er mit neun Jahren, ersten Unterricht erhielt er von Phineas Newborn (Klavier) und Irvin Reason (Saxophon). Als Teenager spielte er regelmäßig mit George Coleman und trat mit Künstlern wie Johnny Ace, Bobby „Blue“ Bland, Howlin’ Wolf und B. B. King auf. Ab 1956 studierte er bei Halsey Stevens an der University of Southern California in Los Angeles und trat in den Jazzclubs der Stadt u.a. mit Ornette Coleman, Billy Higgins, Eric Dolphy, Scott LaFaro, Charlie Haden und Bobby Hutcherson auf. 1960 übernahm er die musikalische Leitung im Ensemble von Chico Hamilton und schrieb die Musik für einige von dessen erfolgreichsten Alben. Nach einem Engagement im Sextett von Cannonball Adderley gründete Charles Lloyd 1965 gemeinsam mit Keith Jarrett, Jack DeJohnette und Cecil McBee sein eigenes Quartett, mit dem er in den folgenden Jahren zahlreiche Alben veröffentlichte und auf der ganzen Welt auftrat. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere löste Lloyd 1970 sein Quartett auf und zog sich aus der Jazzszene zurück. In dieser Zeit war er Teil der Tourband der Beach Boys und wirkte an mehreren ihrer Alben mit. 1981 kehrte er auf die Bühne zurück und präsentierte auf mehreren Welttourneen den französischen Pianisten Michel Petrucciani der Öffentlichkeit. 1988 bildete er mit dem schwedischen Pianisten Bobo Stenson ein neues Quartett. Seitdem hat er mit verschiedenen musikalischen Partnern zusammengearbeitet, etwa im Duo mit Billy Higgins, mit Jason Moran, Reuben Rogers und Eric Harland im New Quartet oder zuletzt mit Bill Frisell und Greg Leisz in der Gruppe Charles Lloyd & The Marvels. Charles Lloyd ist Ehrendoktor des Berklee College of Music und wurde 2019 zum Chevalier des Arts et des Lettres ernannt. 2023 wurde er von der Jazz Foundation of America und der Jazz Journalist Association jeweils für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Gerald Clayton
Gerald Clayton wurde 1984 in Utrecht geboren und wuchs in Kalifornien auf, wo er die Los Angeles County Highschool of the Arts besuchte und bei seinem Abschluss mit dem Presidential Scholar of the Arts Award ausgezeichnet wurde. Nach Studien bei Kenny Barron an der Manhattan School of Music erwarb er seinen Abschluss bei Billy Childs an der Thornton School of Music der University of Southern California. 2006 erreichte er den zweiten Platz bei der Thelonious Monk Institute of Jazz Piano Competition. Seitdem stand er mit Künstler:innen wie Charles Lloyd, Diana Krall, Roy Hargrove, Dianne Reeves, Ambrose Akinmusire, John Scofield, Dayna Stephens, Terri Lyne Carrington, Avishai Cohen, Peter Bernstein und dem Clayton Brothers Quintet auf der Bühne. 2015/16 wirkte er als musikalischer Leiter des Monterey Jazz Festival on Tour, 2017 war er gemeinsam mit seinem Vater, dem Bassisten und Komponisten John Clayton, und seinem Onkel, den Saxophonisten Jeff, Artist in Residence des Festivals selbst. Mit dem Regisseur Christopher McElroen arbeitete er im Auftrag der Duke University das Multimediaprojekt Piedmont Blues, das sich mit der Geschichte und dem Erbe dieser Bluesrichtung aus dem Südosten der USA beschäftigt. Gerald Clayton wurde für vier Grammys nominiert. Zuletzt erschien im April 2022 sein Album Bells on Sand.
Marvin Sewell
Marvin Sewell wuchs in Chicago mit einer Vielzahl musikalischer Einflüsse auf, darunter Blues, Gospel, Soul, Rock und Fusion. Das Gitarrespielen brachte er sich selbst bei, indem er seine Zeit in den Probenräumen lokaler Bands verbrachte. Während seiner Schulzeit erwachte sein Interesse am Jazz und bald trat er mit bekannten Künstlerinnen und Künstlern der Chicagoer Szene wie Von Freeman, Ramsey Lewis, Big Time Sarah und Barbara La Shore auf. Nach seinem Kompositionsstudium an der Roosevelt University zog er 1990 nach New York. Zwei Jahre später war er erstmals mit Jack DeJohnettes Band Special Edition zu hören. Daneben arbeitete er mit der Jazz-Cellistin Diedre Murray und dem Bassisten Fred Hopkins zusammen. Es folgten Projekte u.a. mit David Sanborn, Marcus Miller, Jorge Sylvester, Greg Osby, Joe Lovano, George Benson und Sekou Sundiata. Als Leader der Marvin Sewell Group veröffentlichte er 2005 das Album The Worker’s Dance. Mit Charles Lloyd arbeitete er erstmals 2018 beim Newport Jazz Festival zusammen, anschließend wurde er Mitglied von Lloyds Band Kindred Spirits.
Jakob Bro
Der dänische Gitarrist und Komponist Jakob Bro war Mitglied in Paul Motians Electric Bebop Band und Tomasz Stańkos Dark Eyes Quintet. Als Bandleader veröffentlichte er bislang 16 Alben, auf denen er u.a. mit Lee Konitz, Bill Frisell, Kenny Wheeler, Mark Turner, Kurt Rosenwinkel, Andrew D’Angelo, Chris Speed, George Garzone, Craig Taborn und vielen anderen zusammenarbeitete. Zu seinen aktuellen Projekten zählen Kollaborationen mit Palle Mikkelborg, Andrew Cyrille, Marilyn Mazur, Joe Lovano, Joey Baron, Thomas Morgan, Larry Grenadier und Anders Christensen. Im Frühjahr 2021 erschien sein Trioalbum Uma Elmo mit Arve Henriksen und dem spanischen Schlagzeuger Jorge Rossy. Tourneen führten Jakob Bro nach Japan, China, Südkorea, Australien, Südamerika, Südafrika, in die USA und durch ganz Europa. Zu seinen zahlreichen Preisen zählen u.a. der Carl Prize, der Danish Music Award und die Auszeichnung als „Rising Star Guitar“ in der Kritikerumfrage des Magazins DownBeat.