Oud und Gitarre
Klavier
Violine
Tombak, Daf
Schlagzeug
Vocals
RU’YA – arabisch für „Vorausschau“ oder „Vision“ – ist ein neues Ensemble, das erstmals in dieser Konstellation auftritt, bestehend aus der Sängerin Ghalia Benali (Belgien/Tunesien), dem Pianisten Matt Mitchell (USA), der Violinistin Eylem Basaldi (Türkei/USA), dem Perkussionisten Hamin Honari (Kanada) und dem Schlagzeuger Christian Lillinger (Deutschland).
Es ist das Ergebnis von 20 Jahren musikalischer Entdeckungen, angefangen mit meinem Debütalbum Think Like the Waves, das ich gemeinsam mit Gary Peacock und Paul Motian aufgenommen habe. Im Lauf dieser kompositorischen Entwicklung haben mich die Grenzen der Tonalität ebenso inspiriert wie klassische persische Musik und arabische Maqams. In diesem neuen Programm steht die Idee der Integration im Mittelpunkt, während wir gleichzeitig einen Raum schaffen, in dem diese wunderbaren Musiker:innen sich frei und individuell ausdrücken können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Zusammenarbeit ist der Gedanke Ghalia Benalis, dass Dichter:innen die wahren Chronist:innen der Menschheitsgeschichte sind und emotionale Wahrheit, Liebe, Sehnsucht, Trauma und Erinnerung zum Ausdruck bringen – anders als es die Lesarten derer tun, die Kriege gewinnen. So verwandeln sich poetische Texte in universelle künstlerische Formen und beweisen, dass wir desto mehr mit anderen Menschen im Einklang sind, je mehr wir uns unserer Wurzeln bewusst werden. Indem wir unsere Unterschiede nicht verstecken, entdecken wir gemeinsame Emotionen und sprechen schließlich dieselbe Sprache – die der Menschlichkeit, der Verbundenheit und der Schönheit.
RU’YA möchte zeigen, wie Musik und Dichtung Grenzen überwinden und sich mit vielfältigen zeitgenössischen künstlerischen Ausdrucksformen verbinden können, während wir gleichzeitig unsere jeweilige Herkunft anerkennen.
Gordon Grdina
Gordon Grdina ist ein kanadischer Oud-Spieler und Gitarrist, der in verschiedensten Musikformen von freier Improvisation, über Avantgarde-Jazz und zeitgenössische Rockmusik bis zu arabischer und persischer Musik arbeitet. Er trat mit einer Vielzahl von Künstlern wie Gary Peacock, Paul Motion, Marc Ribot, Mark Helias und Mats Gustafsson auf. Seine aktuellen Bands und Projekte sind neben RU’YA das Gordon Grdina Quartet mit Oscar Noriega, Russ Lossing und Satoshi Takeishi, The Marrow mit Hank Roberts, Mark Helias, Hamin Honari und Josh Zubot, Square Peg mit Christian Lillinger, Mat Maneri und Shahzad Ismaily, das Nomad Trio mit Matt Mitchell und Jim Black sowie das Gordon Grdina Septet. Seine Aufnahmen wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mehrere JUNO Awards.
Die Violinistin und Komponistin Eylem Basaldi absolvierte ihr Musikstudium am New England Conservatory in Boston. Sie ist in einer Vielzahl von musikalischen Traditionen vom Balkan über den Nahen Osten und Nordafrika bis Südostasien zuhause und Mitglied verschiedener Ensembles wie Dolunay und Sandaraa. Als improvisierende Musikerin tritt sie mit Rockbands ebenso wie mit Jazzformationen auf und arbeitete in der Vergangenheit u.a. mit Snarky Puppy, Dave Brubeck und dem Boston Philharmonic Orchestra zusammen.
Ghalia Benali, geboren in Brüssel und aufgewachsen in Tunesien, studierte Grafikdesign in Brüssel und ist seit 1992 als Sängerin, Autorin, Komponistin, bildende Künstlerin und Schauspielerin international erfolgreich. In ihrer Musik, die sie auf bisher zehn Alben veröffentlicht hat, verbindet sie zahlreiche unterschiedliche Einflüsse und Genres. Darüber hinaus war sie in zahlreichen Filmen zu sehen, darunter As I Open My Eyes der tunesischen Regisseurin Leyla Bouzid und Mahmoud Ben Mahmouds Fatwa, wofür sie 2018 als Beste Schauspielerin beim kamerunischen Filmfestival Écran Noirs ausgezeichnet wurde.
Der iranisch-kanadische Perkussionist Hamin Honari, 1983 als Sohn einer Musikerfamilie geboren, begann seine musikalische Ausbildung auf der persischen Handtrommel Tombak schon im Kindesalter. Heute arbeitet er mit einer Vielzahl von Künstler:innen zusammen, darunter neben Gordon Grdina auch Kayhan Kalhor, Saeed Farajpouri und Itamar Erez sowie sein Trio Les Arrivants. Seine Musik, die auf mehreren Alben dokumentiert ist, verbindet klassische persische Rhythmen und Techniken mit Elementen aus Jazz, klassischer europäischer Musik und anderen Traditionen. Seine Erfahrung gibt er in Meisterklassen weltweit an junge Musiker:innen weiter.
Der gebürtige Brandenburger Christian Lillinger studierte an der Musikhochschule in Dresden bei Günter Sommer, Sven Helbig und Michael Greiner. 2011 gründete er gemeinsam mit Christopher Dell und Jonas Westergaard das Trio Dell-Lillinger-Westergaard, das 2018 von der Pianistin Tamara Stefanovich zum Quartett ergänzt wurde. Außerdem arbeitet er mit Petter Eldh und Kaja Draksler im Trio Punkt.Vrt.Plastik zusammen. Sein Studioprojekt Open Form for Society wurde 2019 bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt und gewann den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Jazz Preis ausgezeichnet, u.a. als Künstler des Jahres.
Der Pianist und Komponist Matt Mitchell arbeitet an den Schnittstellen von akustischer und elektronischer, komponierter und improvisierter Musik. Neben seinem eigenen Ensemble Phalanx Ambassadors und Snark Horse, das er gemeinsam mit Kate Gentile leitet, arbeitet er regelmäßig mit Künstler:innen wie Patricia Brennan, Kim Cass, Jon Irabagon, Ava Mendoza und Miles Okazaki zusammen und ist Mitglied von Dan Weiss’ Starebaby, Ches Smiths We All Break, Anna Webbers Simple Trio und vieler weiterer Ensembles. 2012 erhielt er ein Stipendium des Pew Center for Arts & Heritage in Philadelphia, 2015 wurde er mit einem Doris Duke Impact Award ausgezeichnet.