Violine
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Viola
Violoncello
Wenige Ensembles haben die Finger so nah am Puls der Gegenwart wie das JACK Quartet – nicht ohne Grund bezeichnete die New York Times die Amerikaner als das „führende Neue-Musik-Vierergespann“ des Landes. In der Spielzeit 2022/23 ist das JACK Quartet erstmals im Pierre Boulez Saal zu Gast und präsentiert zu diesem Anlass eine Serie von drei Konzerten. Gleich ihr erstes Programm vereint einige der kreativsten kompositorischen Stimmen unserer Tage: Neben Iannis Xenakis Streichtrio Ikhoor von 1978 erklingen neue und neueste Quartette von Erin Gee, Eric Wubbels, Cenk Ergün und George E. Lewis, die allesamt speziell für das JACK Quartet entstanden sind.
Seit 2000 komponiert die kalifornische Stimmkünstlerin und Komponistin Erin Gee ausschließlich „Mouthpieces“ – eine lange Serie von Stücken für unterschiedlichste Besetzungen, in denen die Interpret:innen sowohl mit ihren Stimmen als auch ihren Instrumenten arbeiten. Mittlerweile ist sie bei Mouthpiece 39 angekommen, dass sie während der vergangenen Monate für das JACK Quartet geschrieben hat. Schon vor ein paar Jahren hat das JACK Quartet ihr Mouthpiece 22 aufgeführt:
Celare des türkisch-amerikanischen Komponisten Cenk Ergün wurde zusammen mit seinem Schwesterwerk Sonare für das JACK Quartet geschrieben. Während Sonare mit schnellen, lauten Wiederholungen dissonanter rhythmischer Muster ein fast statisches Klangfeld erzeugt, erreicht Ergün in Celare das gleiche Ziel mit entgegengesetzen Mitteln: „Celare ist eine sanfte und reduzierte Klangumgebung für einfache, transparente Harmonien am Schnittpunkt früher europäischer und türkischer modaler Musik.“
Iannis Xenakis’ Streichtrio Ikhoor entstand 1978 – damit ist es das mit Abstand älteste Stück des Programms. Sein Titel ist das griechische Wort für das Blut der Götter – eine transparente und ätherische Flüssigkeit, tödlich für Menschen, aber gleichzeitig ein Symbol für Kraft und Energie.
© Les Amis de Xenakis / Editions Durant-Salabert-Eschig
Wie Cenk Ergün arbeitet auch Eric Wubbels in seiner Musik mit den Tönen der natürlichen Obertonreihe in reiner Stimmung – doch mit ganz anderen Ergebnissen. phrēn, das Wubbels 2022 für das JACK Quartet schrieb, macht mit seinen mikrotonalen Akkordverschiebungen Zeit beinahe körperlich fassbar.
George E. Lewis, einer der erfolgreichsten Jazz-Posaunisten weltweit und bedeutender Vertreter der experimentellen Computermusik, unterrichtet seit 2004 an der New Yorker Columbia University und wurde 2022 zum künstlerischen Leiter des International Contemporary Ensembles (ICE) ernannt. 2016 schrieb er sein erstes, „halbes“ Streichquartett. Innerhalb von sechs Jahren folgten vier weitere – das jüngste, Nr. 4.5, brachte das JACK Quartet im April zur Uraufführung.
DE: Im Programmheft zum Konzert des JACK Quartet sind Arbeiten der bildenden Künstlerin Mâkhi Xenakis zu sehen. Sie ist die Tochter von Iannis Xenakis, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.
Apaisements pastels sur papier reliure,1994 63x48cm, © Mâkhi Xenakis
Apaisements pastels sur papier reliure,1994 63x48cm, © Mâkhi Xenakis
Apaisements pastels sur papier reliure,1994 63x48cm, © Mâkhi Xenakis
Apaisements pastels sur papier reliure,1994 63x48cm, © Mâkhi Xenakis