*1978, München
Werk
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für fünf Spieler (2020)
- 00:05 Ohrenöffner: Begegnungen mit Pierre Boulez
- 02:58 Produktive Differenzen: Der Dirigent Boulez
- 06:44 Komponierem im Vakuum
- 09:06 Raum und Performanz
- 13:00 Sehnsucht nach Miteinander
Jörg Widmann, geboren 1973 in München, ist dem Pierre Boulez Saal seit seiner Eröffnung eng verbunden. Er ist Inhaber des Edward W. Said-Lehrstuhls für Komposition an der Barenboim-Said Akademie; seine Musik und er selbst als Interpret sind hier regelmäßig zu erleben. Er studierte Klarinette an der Münchner Musikhochschule und an der Juilliard School in New York sowie Komposition bei Wilfried Hiller, Hans Werner Henze, Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm. Als Klarinettist widmet er sich hauptsächlich der Kammermusik und steht regelmäßig u.a. mit Daniel Barenboim, Tabea Zimmermann, Heinz Holliger, Sir András Schiff und Hélène Grimaud auf der Bühne. Aber auch als Solist in Orchesterkonzerten feiert er im In- und Ausland regelmäßig Erfolge. Eine Reihe von Werken verschiedener Komponistenkollegen sind ihm gewidmet, darunter Wolfgang Rihms Musik für Klarinette und Orchester, Aribert Reimanns Cantus und Heinz Holligers Rechant. Jörg Widmanns kompositorisches Schaffen umfasst nahezu alle musikalischen Gattungen. Im Zentrum seines kammermusikalischen Werks stehen die Streichquartette: die ersten fünf – vom Ersten Streichquartett von 1997 über das Choralquartett, das Jagdquartett und das Vierte Streichquartett bis zum Versuch über die Fuge von 2005 – sind als zusammenhängender Zyklus konzipiert; das sechste Streichquartett Studie über Beethoven, entstanden im Auftrag von Anne-Sophie Mutter, eröffnete 2019 eine neue Werkreihe. Ebenfalls im losen Zyklus angelegt ist die Gruppe der Labyrinthe für verschiedene Besetzungen. Mit Labyrinth IV wurde im Juni 2019 der jüngste Teil der Reihe durch Daniel Barenboim, Sarah Aristidou und das Boulez Ensemble im Pierre Boulez Saal uraufgeführt. Oft entfaltet die Musik Jörg Widmanns ihre poetische Kraft in der produktiven Auseinandersetzung mit der musikalischen Tradition – seien es ihre Formen oder einzelne herausragende Komponistenpersönlichkeiten –, abzulesen an zahlreichen mehr oder minder expliziten, rein musikalischen oder programmatischen Bezugnahmen. Für großes Orchester entstand mit Lied (2003/07), Chor (2004) und Messe (2005) eine Trilogie über Transformation vokaler Formen auf instrumentale Besetzungen, gefolgt von Armonica, das 2007 von Pierre Boulez und den Wiener Philharmonikern uraufgeführt wurde. Für Künstlerinnen und Künstler wie Christian Tetzlaff, Isabelle Faust, Yefim Bronfman, Heinz Holliger, Antoine Tamestit und Carolin Widmann entstanden Solokonzerte. Zur Eröffnung der Elbphilharmonie Hamburg kam 2017 das Oratorium ARCHE zur Uraufführung. Mit Das Gesicht im Spiegel, ausgezeichnet als Werk des Jahres durch das Magazin Opernwelt, feierte Jörg Widmann 2003 seinen ersten großen Erfolg als Musiktheaterkomponist. Es folgten Am Anfang, das 2009 zum 20-jährigen Bestehen der Pariser Opéra Bastille in Zusammenarbeit mit Anselm Kiefer entstand, sowie zuletzt die Oper Babylon auf ein Libretto von Peter Sloterdijk, die erstmals 2012 an der Bayerischen Staatsoper München und in einer Neufassung 2019 an der Berliner Staatsoper Unter den Linden zu sehen war. Jörg Widmann war Composer in Residence bei vielen führenden Musikinstitutionen – darunter das Lucerne Festival, die Salzburger Festspiele und zuletzt das New York Philharmonic und das WDR Sinfonieorchester – und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Seit einigen Jahren ist er auch als Dirigent tätig.
There is hardly anybody whom I learnt more from, as a clarinet player, than Pierre Boulez. Jörg Widmann