Violine
Violine
Viola
Violoncello
Zu den besonderen Qualitäten des Quatuor Diotima, so sein langjähriger Bratscher Franck Chevalier, zählt es, sich der Musik der Gegenwart in ihrem historischen Gewordensein zu nähern: „Ein Bewusstsein für die musikalische Avantgarde ist ein Bewusstsein für ihre Vergangenheit.“ Bei seiner Rückkehr in den Pierre Boulez Saal in neuer Besetzung stellt das Ensemble zwei „Klassiker“ der Avantgarde – Ligetis elektrisierendes Erstes Streichquartett von 1953 und Lachenmanns Grido aus dem Jahr 2001 – in eine Reihe mit dem wegweisenden a-moll-Quartett von Johannes Brahms.
Diese künstlerische Vision teilen das Quatuor Diotima und der Pierre Boulez Saal. Die vier Musiker sind absolute Spezialisten für zeitgenössischen Musik und haben mit einigen der führenden Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts zusammengearbeitet, darunter auch Pierre Boulez. Gleichzeitig verbinden ihre Programme oft Musik der Avantgarde von heute mit älteren Meisterwerken von Brahms, Beethoven, Schubert, Ravel und vielen anderen – gehört und interpretiert mit der gegenwärtigen Sensibilität des Quatuor Diotima offenbaren diese Klassiker ihre innovative Kraft umso deutlicher und laden uns ein, unsere Hörperspektive neu zu kalibrieren.
Jeder der drei Komponisten des heutigen Programms reagierte mit seinem Werk auf etwas, das ihm vorausging. Sie blickten zurück auf Vorgänger wie Beethoven oder Bartók, auf die jahrhundertealte Tradition des Komponierens für Streichquartett oder auf ihre eigenen früheren Werke, während sie gleichzeitig versuchten, über das bereits Gesagte hinauszugehen. Und alle drei fanden unglaublich innovative Antworten auf die Frage, was es bedeutet, zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Musikgeschichte ein wirklich neues Streichquartett zu komponieren: Brahms im Jahr 1873, Ligeti 1953 und Lachenmann 2001. Wenn man sich diese Neuerfindungen des Genres anhört, die jeweils etwa ein halbes Jahrhundert voneinander trennt, beginnt man zu verstehen, warum das Streichquartett eine der lebendigsten Formen der Musik geblieben ist.
In jeder Saison begleiten wir die vielfältige und kontinuierliche Entwicklung des Genres, indem wir führende Ensembles einladen, ein breites Spektrum an Kompositionen zu präsentieren – von Repertoire-Klassikern bis hin zu neuen experimentellen Werken, gespielt auf Darmsaiten oder in Kombination mit anderen Instrumenten. Und wir sind stolz darauf, diese Konzerte in einem Saal zu präsentieren, der nicht besser geeignet sein könnte, um das intime Zusammenspiel von vier Musiker:innen hautnah zu erleben. Mehr über unsere Quartettreihe erfahren Sie hier.